EIN MENSCH
IST KEINE
FACKEL
2022/2023
Die 16-Kanal-Soundinstallation eröffnet einen Diskurs über (Un)Sichtbarkeit von Menschen in einer Gesellschaft und das damit einhergehende Finden der eigenen (politischen) Stimme. In der Bearbeitung fokussiert sie sich auf das polarisierende Phänomen des Protestsuizids durch Selbstverbrennung.
Das Tonmaterial beschränkt sich auf die menschliche Stimme. Durch subtile Interaktion erfährt das Publikum in der elektroakustischen und kompositorischen Auseinandersetzung, wie sich eine Stimme findet, konkretisiert oder sich im Ensemble der Lautsprecher auflöst.
Eine Soundinstallation von Krux
ERÖFFNUNG:
2. Dezember 2022 um 18.00 Uhr bei LTS4 im Lichtturm Solingen | 19. Januar 2023 um 18.00 Uhr im Weltkunstzimmer Düsseldorf
AUSTELLUNG:
3. & 4. Dezember 2022 16 – 21.00 Uhr bei LTS4 im Lichtturm Solingen | 20. – 29. Januar 2023 jeweils Do. – So. 16.00 – 21.00 Uhr Weltkunstzimmer Düsseldorf
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„Angesichts dessen, dass unsere Völker am Rand der Hoffnungslosigkeit stehen, habe ich mich entschlossen, meinen Protest auszudrücken und die Leute dieses Landes wach zu rütteln. Meine Forderung: Abschaffung der Zensur (Jan Palach, 1969); Gleichberechtigung der Frau (Sahar Khodayari, 2019); Kampf gegen Rassismus und gleiche Rechte für Ausländer*innen (Semra Ertan, 1982); Beendigung des Krieges (Malachi Ritscher, 2006); Freie Religionsausübung (Thích Quàng Dúnc, 1963); Beendigung des Rüstungswahnsinns (Dietrich Stumpf, 1982), …“
Seit dem berühmten Fall des Mönchs Thích Quàng Dúnc 1963, der sich selbst tötete, um gegen die Diskriminierung von Buddhisten in Südvietnam zu protestieren, hat sich die Selbstverbrennung als eine Form des politischen Protests etabliert. Seit 1963 verbrannten sich weltweit mindestens 900 Menschen an öffentlichen Plätzen aus Protest, die Dunkelziffer wird auf weit über 3000 geschätzt. Diese Form des Protests kommt zwar selten vor, doch in den symbolischen und erschütternden Taten verdichten sich Diskurse, die heute für unsere politische und gesellschaftliche Situation von höchster Relevanz und Aktualität sind.
Denn der Kampf um Sichtbarkeit – der bei Selbstverbrennungen in seiner extremsten Form mit dem größtmöglichen Opfer des eigenen Lebens geführt wird – ist immer auch ein Kampf um Aufmerksamkeit, Meinungsfreiheit und den öffentlichen Umgang mit Informationen. Es ist ein Kampf für die eigene politische Teilhabe.
Wer sind die Menschen, die einen solch radikalen Schritt wagen? Welche Umstände haben sie dazu gebracht, ihr Leben für das Erreichen eines politischen Ziels zu opfern? Was sagt es über eine Gesellschaft aus, in der sich Menschen in der Hoffnung auf Sichtbarkeit qualvoll öffentlich selbst verbrennen? Sollten ihre Botschaften aufgrund der radikalen Ausdrucksform überhaupt ernst genommen werden? Oder wird die Opferung für ein höheres gesellschaftliches Ziel doch nur als Tarnung für die eigene Lebensmüdigkeit genutzt?
CREDITS
Konzept: Elsa Weiland, Joseph Baader, Vincent Stange
Text und Regie: Elsa Weilad
Komposition: Joseph Baader, Vincent Stange
Stimme: Hildegard Meier
Partner*innen:
Château d‘Eau VI – LTS4 im Lichtturm Solingen.
Mit freundlicher Unterstützung durch Weltkunstzimmer Düsseldorf.
In Kooperation mit der studiobühneköln.
Gefördert durch:
Kunststiftung NRW
Bezirksvertretung Flingern, Düsseltal
Kunst- und Kulturstiftung der Stadtsparkasse Düsseldorf
FormatArt e.V.